SC Reiden – FC Escholzmatt-Marbach 8:2 (4:1)

Escholzmatt-Marbach demütigt sich in Reiden.

Für Escholzmatt-Marbach setzt es in Reiden die dritte Niederlage in Serie ab, diese Niederlage wird aber noch lange in Erinnerung bleiben. In einem torreichen Spiel übernahmen die Gäste im besten Falle die Rolle eines Sparringpartners und machten es den ambitionierten Reidenern verängstigend einfach, acht Treffer zu erzielen.

Maran Mohanarangan

Die Liste der Abwesenden war lang bei den Escholzmattern, doch was am meisten vermisst wurde, war die mentale Bereitschaft der Gäste und das konnte man bereits von Spielbeginn an sehen. Bereits nach wenigen Zeigerumdrehungen war es nur noch eine Frage der Zeit bis Reiden das Score eröffnet, denn die Gäste konnten kaum mehrere Pässe aneinanderreihen und brachten dementsprechend den Ball kaum aus der eigenen Platzhälfte. Es dauerte schliesslich 18 Minuten bis Reiden das 1:0 erzielen konnte. Nach einem Fehlpass aus der Hintermannschaft schnappte sich Roy Ryf den Ball und konnte entspannt zwischen den Verteidigern durchmarschieren und so in Seelenruhe den Torhüter bezwingen. Dieses Szenario wird sich in acht Minuten genau so wiederereignen und danach fiel die Mannschaft komplett auseinander. Denn keine 30 Sekunen später konnte Pascal Jordi mit einem präzisen Flachschuss aus 18 Metern das 3:0 erzielen. Nur drei Minuten später erzielte er seinen zweiten Treffer des Abends. Das Mittelfeld der Gäste schien inexistent zu sein und die Abwehr führte den Zuschauern das Gegenteil von Kompaktheit und Gescholossenheit vor. An den Angriff dachte man in diesem Moment schon nicht mehr. So konnte Reiden verdientermassen bereits nach einer halben Stunde eine komfortable 4:0 Führung geniessen. Als dann Adnan Tola wenige Minuten später verletzungsbedingt ausgewechselt wurde, stand schliesslich kein einziger Stammverteidiger mehr auf dem Platz und für die Escholzmatter sah man nur noch schwarz für den Rest des Spiels.

Hoffnungsbringer aus dem Nichts.
Es dauerte 41 Minuten bis die Escholzmatter einen ersten Schuss in Richtung des gegnerischen Tores brachten. Er war zwar keineswegs gefährlich, doch dieser Abschluss liess sich als Lebenszeichen der Gäste interpretieren. In der 44. Minute kam Escholzmatt-Marbach zu einem Freistoss aus rund 25 Metern, welchen Pascal Arnold ansehnlich ins Netz zirkelte. Doch mehr als Ergebniskosmetik schien dieser Treffer, nicht zu sein. Noch vor dem Pausenpfiff kamen die Gäste erneut zu einem Freistoss. Wieder getreten von Pascal Arnold, sorgte dieser Freistoss für reichlich Gefahr im Strafraum von Reiden, aber Daniel Arnold konnte von der Unordnung im Strafraum nicht profitieren und beförderte das Leder ins Aus.

Niklaus Kaufmann, Trainer der Gäste, war aufgrund der Kaderknappheit gezwungen, viel zu rotieren auf verschieden Positionen. Die Rotationen während der ersten Spielhälfte erwiesen sich als wenig gewinnbringend, doch in der Pause schien er, die richtige Aufstellung gefunden zu haben.

Die Escholzmatter boten nach dem Pausentee den besten Fussball, den sie in dieser bisherigen Aufstiegsrunde gespielt haben. Verdientermassen erzielte man schon in der 53. Minute das 2:4 nach einer wunderbaren Ballstafette von der Verteidigung bis in die Spitze zu Flamur Azizi, der den Ball nur noch über die Linie drücken musste.

Die Gäste machten weiterhin Druck. Sie zeigten wieder mehr Laufbereitschaft, Zweikampfstärke und Spielfreude und entsprechend hatte man den Gegner und somit das Spiel im Griff. Die Optimisten auf der Tribüne waren sich bereits nicht mehr so sicher über den Sieger der Partie. Die Zweifel wurden aber schnell wieder beseitigt. Kaum konnten sich die Reidener aus der eigenen Hälfte befreien, wurde es gefährlich auf der Gegenseite. Die Escholzmatter Hintermannschaft brachte den Ball nicht weg und folglich konnte Biond Balzani das 5:2 erzielen, dies war das erste Tor der Gastgeber, um das sie sich auch tatsächlich bemühen mussten.

Die Gäste liessen sich davon nicht unterkriegen und zogen weiterhin ihr Spiel auf. So hätte man prompt wieder das 5:3 erzielen müssen. Nach einem starken Doppelpass von Julien Bühler mit Mario Henz zog er alleine aufs Tor, doch da versagten ihm die Nerven.

Zweiter Zusammenbruch
Nach 70 Minuten schien dann der Wille, sowie die Ausdauer von Escholzmatt-Marbach am Ende angelangt zu sein. Die Zweikämpfe gingen wieder verloren, das Laufpensum hat sich gesenkt und die Gastgeber waren wiederum nicht mehr sonderlich stark gefordert. Das 6:2 war aber mehr ein Glückstreffer als zwingende Konsequenz. Aus 20m haut Pascal Jordi stark bedrängt und aus der Drehung auf das runde Leder. Was herauskam war ein wahrlich sehenswerter Treffer, der mit hohem Tempo und Präzision unhaltbar in die rechte obere Ecke einschlug. Mit diesem Treffer gab sich die Mannschaft wieder komplett auf. So konnte Lorenzo Dantas Cardoso in der 85. Minute nach einem tödlichen Pass auf 7:2 erhöhen und erneut wird sich dieses Szenario genau so wiederholen und das erneut nur 30 Sekunden später. Das Einzige, was sich änderte war der Torschütze; beim 8:2 war es Ramon Jordi. Die Abwehr war beide Male komplett entblösst und aufgrund der situativen Unterzahl auch weitgehend chancenlos.

Der zehnte Treffer der Partie markierte schliesslich auch den Schlusspunkt eines wahrlich enttäuschenden und blamablen Auftritts der Escholzmatter. Weiter muss die Leistung der Gäste nicht mehr gewertet werden, denn das Resultat, das dem Spielverlauf vollkommen entspricht, sagt wahrscheinlich bereits genug aus. Das Ironische in diesem Spiel war letztlich doch, dass Escholzmatt-Marbach bei ihrer seit langer Zeit höchsten Niederlage, sich für eine halbe Stunde von einer ganz starken Seite präsentiert hat.

Spielort: Kleinfeld. –  Zuschauer: 100. – Tore: 18. Roy Ryf 1:0, 26. Roy Ryf 2:0, 27. Pascal Jordi 3:0, 30. Pascal Jordi 4:0, 44. Pascal Arnold 4:1, 53. Flamur Azizi 4:2, 61. Biond Balazi 5:2, 77. Pascal Jordi 6:2, 85. Lorenzo Dantas Cardoso 7:2, 86. Ramon Jordi 8:2.

Escholzmatt-Marbach, Startaufstellung: Pascal Bieri, Thomas Hofstetter, Adnan Tola, Armend Mirdita, Arlind Krasniqi, Oliver Knüsel, Pascal Arnold, Daniel Arnold, Jason Schöpfer, Mario Henz, Flamur Azizi.

Einwechselspieler: David Dogdu, Silas Unternährer, Julien Bühler.